ABT. STUSS-GEBURT
MAD macht
Geschichte(n)
Es
war im Sommer 1952, als das erste amerikanische MAD veröffentlicht
wurde. Gründer war der Comiczeichner Harvey Kurtzman, welcher im Jahre
1950 für William M. Gaines' Verlag "Entertaining Comics" zu
arbeiten begann. Zusammen mit den Zeichnern Will Elder, Wallace Allen Wood
und Jack Davis gestaltete Kurtzman das erste Heft. In seinen Anfangsjahren
befasste sich MAD hauptsächlich mit Parodien anderer Comics, später
setzte man verstärkt auf TV- und Filmparodien.
Das erste "Deutsche MAD" erschien im September 1967, nachdem
bereits in Großbritannien (1959), Schweden (1960) und den Niederlanden
(1964) Auslandsausgaben gegründet wurden.
Da die neue Zeitschrift auf dem deutschen Markt guten Absatz fand, konnte
die Auflage rasch gesteigert werden. Man hatte hierzulande den Vorteil, dass
man sich aus einem riesigen Fundus aus 15 Jahren US-MAD bedienen konnte.
Aus Kostengründen wurden sowohl das Deutsche MAD als auch die anderen
europäischen Ableger bis 1975 in Finnland gedruckt. Dies hatte jedoch
eine verlängerte Produktionszeit zur Folge. Deshalb erfolgte der Druck
des Deutschen MAD seit Nr. 78 in Deutschland.
Ab Ausgabe 33 produzierte "Blattmacher" Herbert Feuerstein als
Chefredakteur das Magazin und machte es zum erfolgreichsten aller
AuslandsMADs.
Feuerstein schrieb zwar keine eigenen Beiträge (bis auf wenige
Ausnahmen), "transferierte" aber die meisten amerikanischen Texte
ins Deutsche.
Besonders wichtig waren ihm auch die Leserbriefe, für deren
Beantwortung er sich immer viel Zeit nahm.
Zu einem festen Bestandteil des Deutschen MAD machte Feuerstein die
sogenannten "Onomatopöien" ("lechz", "schluchz",
"würg",...). Eine Ausgabe ohne dieses Stilmittel könnte
man sich gar nicht vorstellen.
Am Samstag, dem 11. Oktober 1980, um 14 Uhr kam es zum
deutsch-amerikanischen Gipfeltreffen: anlässlich der Frankfurter
Buchmesse traf sich die gesamte Belegschaft des deutschen und des
amerikanischen MAD unter Führung von William M. Gaines in Halle 6,
Stand Nr. A 107. Das gab den deutschen Fans zum ersten Mal die Gelegenheit,
die "usual gang of idiots" einmal hautnah zu erleben.
Später ging es dann nach München, wo ein MAD-Verleger-Kongress
stattfand, in dessen Verlauf der deutsche MAD-Preis "Alfred des Monats"
von Redakteur Feuerstein an US-Herausgeber Gaines verliehen wurde. Außerdem
bekam Gaines von Herausgeber Recht ein vom deutschen MAD-Titelblatt-Picasso
Rolf Trautmann gemaltes Ölbild, welches Gaines' Kopf von hinten zeigt, überreicht.
Eine abschließende Autogrammstunde der amerikanischen MAD-Macher lud
am Donnerstag, dem 16. Oktober ab 14 Uhr alle MAD-Fanatiker zwecks
Unterschriftensammlung in die Bahnhofsbuchhandlung Max Sussmann am Münchner
Hauptbahnhof, S-Bahnstation S9 ein.
Nachdem Herbert Feuerstein 21 Jahre lang fast im Alleingang das Deutsche
MAD erstellt hatte, verließ er im Jahre 1992 das Blatt, um sich mehr
dem Medium Fernsehen zu widmen. Hier fand sich sein Humor in der
erfolgreichen Sendung "Schmidteinander" wieder, die, vergleichbar
mit MAD in seiner besten Zeit, Kultstatus erreichte. Für Buch und Präsentation
von "Schmidteinander" bekam er 1994 den renommierten "Adolf-Grimme-Preis".
Ab Feuersteins Weggang erschien MAD nur noch im 2-Monats-Rhythmus. Verleger
Klaus Recht war nun auch gleichzeitig Chefredakteur.
Später stellte MAD auch den Abo-Service ein, mit der Begründung,
dass die Porti der Post zu hoch seien. Tatsächlich war der Abo-Service
für den Williams-Verlag nie richtig rentabel gewesen, da man nur ein
einziges Produkt, nämlich MAD, auf dem Markt hatte und der
Verwaltungsaufwand einfach zu groß war.
Seit Dezember 1994 erschien MAD jedoch wieder monatlich und konnte auch
wieder abonniert werden.
Ab Nr. 298 erhöhte sich die Seitenzahl auf 44 sowie der Preis auf nur
noch DM 4,50. Nichts deutete nach außen darauf hin, dass MAD nur noch
2 Monate zu leben hatte, selbst in der letzten Ausgabe des Hamburger
MAD-Verlages warb man noch um Abonnenten und gewährte sogar eine
Vorschau auf das nächste Heft, dass jedoch in dieser Form nie erschien.
Klaus Recht sagte in einem Interview selbst, dass er nach jeder Ausgabe die
US-Lizenzgeber fragte, ob er weitermachen solle. Schließlich endete
die erfolgreichste Auslandsversion von MAD nach 32 Jahren mit Ausgabe 300 im
Juli 1995 mit einer jämmerlichen Auflage von 30.000 Exemplaren.
Damals hätte niemand gedacht, dass das Deutsche MAD je wieder neu
aufgelegt werden würde.
Doch im Sommer 1998 war die Überraschung perfekt. Der Dino-Verlag
bringt MAD wieder auf den deutschen Markt! Ab 7. Oktober war die erste neue
Ausgabe am Kiosk erhältlich.
Weitere Infos entnehmen Sie bitte der Rubrik "Aktuell".
Daten aus der Geschichte des
DEUTSCHEN MAD:
- September 1967: Massenhysterie in
Deutschland, nachdem die erste Ausgabe des Deutschen MAD am Kiosk
erscheint.
- 1971: Herbert Feuerstein beginnt seinen
Dienst bei MAD. Er treibt hunderttausende Jugendliche in den Wahnsinn
und unzählige Eltern in den Alkoholismus.
- Freitag, 12. Juni 1981, 20:15 Uhr:
Tausende von Fernsehgeräten implodieren, als der WDR einen 45-minütigen
Dokumentarfilm über MAD und seine Mitarbeiter ausstrahlt.
- November 1982: Nachdem Erlangen für
den 3. bis 26. November eine Ausstellung unter dem Titel "MAD-Na
und?" mit Originalen der deutschen MAD-Macher im Kulturtreff
Helmstraße (am Marktplatz) täglich von 11-22 Uhr bei freiem
Eintritt ankündigt, verlassen zahlreiche Einheimische zwecks
Langzeiturlaubs ihre Stadt. Auch ein Vortrag über MAD von Herbert
Feuerstein am Samstag, dem 20.11. gegen 16 Uhr kann die Erlanger nicht
davon abhalten. Im Gegenteil.
- 1991: Feuerstein verlässt MAD und
wird Fernsehstar und später "Grimme-Preisträger".
Von da an erscheint das Magazin nur noch zweimonatlich.
- Juni 1995: Die 300. Ausgabe ist
zugleich die (vorerst) letzte Ausgabe des Deutschen MAD. Spontane
Karnevalsumzüge außerhalb der regulären "5.
Jahreszeit" sowie diverse Freudenfeuerwerke in der ganzen Republik
sind die Folge.
- 7. Oktober 1998: Der Dino-Verlag präsentiert
die erste Ausgabe des neuen Deutschen MAD. Daraufhin wandern
zehntausende Bundesbürger nach Algerien aus.
- 8. bis 13. Oktober 1998: Sergio
Aragones reist kreuz und quer durch Deutschland und verteilt Autogramme.
Er hinterlässt eine Spur der Verwüstung.
- Oktober 1999: Auf Einladung des
Dino-Verlages kommt Duck Edwing zur "Frankfurter Buchmesse"
und zur Messe "Comic-Action 1999" (21.-23.10.) nach Essen und
signiert dort jeweils von ca. 11:30 bis ca. 14 Uhr alles, was ihm unter
den Stift kommt.